Über Schloss Kuppritz

Geschichte von Schloss Kuppritz

vor 1918, Postkarte

Schloss Kuppritz, hier abgebildet auf einer historischen Postkarte von 1908, blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück.

Das Rittergut Kuppritz wurde erstmalig im Jahre 1225 urkundlich erwähnt (Otto de Koperic). In den folgenden Jahrhunderten gab es zahlreiche Eigentümerwechsel. Die ältesten Bestandteile des aktuellen Schloss-Baukörpers sind mindestens aus dem 16. Jahrhundert, wenn nicht gar älter.

Vermutlich infolge von massiven Beschädigungen durch die `Schlacht bei Hochkirch` (1758) erfolgten bis 1773/75 umfangreiche Reparatur-, Umbau- und Anbau-Maßnahmen durch den damaligen Rittergutsbesitzer C. L. von Leubnitz. Das Hauptgebäude wurde durch einen rechtwinkligen Anbau ergänzt und somit ein neuer Eingangsbereich geschaffen. Bis ca. 1758 existierte ganz offensichtlich als Eingang eine Freitreppe hinauf bis ins 1. OG. Auch die spätbarocke Innentreppe aus Holz wurde wahrscheinlich um 1773 eingebaut.

Von 1816-1945 war das Rittergut Kuppritz durchgehend in Familienbesitz. 1816 erwarb Christian Heinrich von Kindt die Rittergüter Kuppritz und Hochkirch. In dieser Zeit wurde wahrscheinlich der Uhrwerks-Turm auf dem Anbau von 1773 ergänzt. Des Weiteren entstanden ab ca. 1830 die Wirtschaftsgebäude (Inspektoren-Haus, Gutsarbeiterwohnungen, Brauerei/Brennerei, Ställe, Scheunen u.a.), welche den heute noch existenten Zustand als Vierseitenhof begründeten.

Im Jahre 1913 erfolgte ein weiterer Anbau, die sogenannte `Closett-Anlage` (Sanitärtrakt über vier Ebenen) durch den damaligen Rittergutsbesitzer Rudolf Elwir Hähnel (Neffe von C. H. Kindt, Schwiegervater von Aemil von Loeben, Großvater von Hans von Loeben).

Ab ca. 1930 wurden vom letzten Rittergutsbesitzer Hans von Loeben weitere Umbau- und Ausbau-Arbeiten durchgeführt. U. a. hat er auch 1937/38 den heute noch existierenden Kuppritzer Park, unmittelbar angrenzend an das Schloß, angelegt.



Schloss Kuppritz heute

Schloß Kuppritz, 01.08.2015

2011 wurde Schloss Kuppritz von Sebastian Flämig gekauft, der sich mit dem anschließend gegründeten Verein „Freundeskreis Schloss Kuppritz e.V.“ intensiv um den Erhalt und die umfassende Restaurierung bemüht. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, Schloss Kuppritz zu einer generationsübergreifenden, kulturellen Begegnungsstätte und Musik-Akademie auszubauen.

Nach umfangreichen Baumaßnahmen erstrahlt die Fassade bereits wieder in neuem Glanz. Das historische Uhrwerk wurde ebenso aufwändig restauriert wie Wände, Deckenmalerei und Fußboden des sogenannten „Blauen Saals“. Im fertig restaurierten Saal fanden bereits erste musikalische Darbietungen statt – liebevoll als „Konzerte auf der Baustelle“ tituliert – die sich großen Zuspruchs der Oberlausitzer Bevölkerung erfreuten.



Der „Kuppritzer Sekretär“

Blauer Saal mit Kuppritzer Sekretaer

Bei dem sogenannten „Kuppritzer Sekretär“ handelt es sich um einen barocken Schreibschrank, das Meisterstück des Möbeltischlers und späteren „königlich-sächsischen Hoflieferanten“ Johann Christoph Hesse aus dem Jahre 1740/42. Vermutlich stand dieser Schreibsekretär um 1800 im Hotel „Goldener Engel“ in Dresden.

Nachdem Christian Heinrich Kindt das Hotel 1816 von seinem Vater geerbt hatte, hat er dann nach Verkauf des Hotels das Mobiliar beim Umzug nach Kuppritz mitgenommen. Der „Kuppritzer Sekretär“ stand nachweislich von 1816-1930 im „Blauen Saal“. 1930 wurde er dann im Zuge eines Erbausgleiches von der Schwester des letzten Rittergutsbesitzers Hans von Loeben bei ihrem Umzug nach München verbracht.

Nach 2000 wurde der „Kuppritzer Sekretär“ dann von der Familie von Loeben verkauft und nach umfangreicher Restauration mehrfach bei renommierten europäischen Auktionshäusern angeboten. Zuletzt wurde das Möbelstück 2007 bei „Sotheby`s“ in London für umgerechnet über eine Million Euro versteigert!



Der Kuppritzer Landschaftspark

Kuppritzer Park

Ein besonderes Kleinod ist der Kuppritzer Landschaftspark, den 1937/38 der damalige Rittergutsbesitzer Hans von Loeben, der in Tharandt bei Dresden Forstwirtschaft studiert hat, zu beiden Seiten des Kuppritzer Wassers mit heimischen und fremdländischen Gehölzen bepflanzen ließ. Nach der Anlegung des Parks war es bei einem Besuch in Kuppritz üblich, anstelle eines Gastgeschenks einen Baumsetzling für den Park mitzubringen. Noch heute blühen hier jeden Sommer vor allem üppige Rhododendren und laden zum Verweilen ein.